Panorama Hirschbach
Panorama Hirschbach

10.09.2021 - Antworten des BM-Kandidaten Tilo Bretschneider

Am 28.08.2021 hatten wir u.g. Fragen an alle Bürgermeister-Kandidaten für Glashütte verschickt. Lesen Sie im Folgenden die Antworten von SR Tilo Bretschneider (AfD).
(Für die Inhalte ist allein der BM-Kandidat Tilo Bretschneider verantwortlich, er hat uns das Recht zur Veröffentlichung seiner Antworten gegeben.)

1. Wie stehen Sie zu Bürgerumfragen im Allgemeinen und speziell zu der der Bürgerinitiative „Unser Hirschbach“ zum Bauplangebiet „Hermsdorfer Straße“ aus dem Jahr 2020?

Ihre Bürgerumfrage fand ich auch mit dem erkennbaren Bemühen um neutrale Fragestellung und Auswertung aus Ihrer oppositionellen Stellung heraus als gut gelungen. Besser wäre es natürlich, solch ein Bemühen wäre gar nicht erst erforderlich.

An dieser Stelle möchte ich nochmals klarstellen, dass wir als AfD-Stadträte zum B-Plan Hirschbach erstmals aus der Beschlussvorlage eine Woche vor der SR-Sitzung erfuhren und mit dem enthaltenen Verweis auf den einstimmigen OR-Beschluss die Sache hätten durchgehen lassen. In der Nachbetrachtung ist der Vorgang symptomatisch für die Amtsführung Markus Dreßlers und der damit verbundenen dysfunktionalen Strukturen. Diese wiederum decken sich mit den Bedingungen in den Ländern und im Bund. Kurz benannt: System Merkel-CDU.

Bei einem Projekt dieser Größenordnung halte ich eine Bürgerversammlung für unumgänglich.

2. Wollen/werden Sie die Bürger/Einwohner der Gemeinde/einzelner Ortsteile aktiv in Entscheidungs- und Planungsprozesse einbeziehen und deren fachliches Potenzial nutzen? Wie stellen Sie sich solch eine Zusammenarbeit vor?

Wenn sich Kompetenz aus der Bürgerschaft berufen fühlt, ergänzend und korrigierend der Arbeit von Verwaltung und Gemeinderat zuzuarbeiten, werden sie immer Gehör finden.

3. Stichwort Einwohnergewinnung – wie soll diese bei allgemein sinkenden Einwohnerzahlen in Sachsen/Deutschland aussehen? Welche Vorstellungen haben Sie, den zunehmenden Flächenverbrauch für nicht naturnahe Nutzungen zu stoppen bzw. umzukehren?
-> Link: https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/luxusgut-lebensraum-100.html

Bei meinen bisherigen Touren in unseren einzelnen Gemeinden fand ich klare Indizien für respektabel funktionierende Dorfgemeinschaften. Da ich ja selbst vom Dorf stamme und dies zu schätzen weiß, hat mich die Causa Hirschbach zusätzlich sensibilisiert. Solche wünschenswerten Strukturen müssen ganz natürlich wachsen und den Zugängen, denen das möglicherweise nicht vertraut ist, muss das fairerweise im Vorfeld solch einer „Lebensentscheidung Wohnort“ nähergebracht werden.

Mehrheitlich wird der Weg Zuzugs- und Bauwilliger übers Rathaus führen und diese Aufgabe der Aufklärung liegt in der Kernkompetenz eines Bürgermeisters.

4. Wie stehen Sie zu dem Projekt „Glashütte Neustadt“? Welche Vorstellungen haben Sie, um ungenutzte Bestandsimmobilien (z.B. diverse in der Kernstadt) wieder bewohnbar zu machen und dadurch neue Einwohner zu gewinnen?

Nachdem das Projekt ein Jahr lang als Verschlusssache behandelt wurde und weiten Raum für Spekulationen bot, brachte dann die Ergebnisveröffentlichung eine wohltuende Ernüchterung. Warum? Die Studenten waren alle zu der Auffassung gelangt, dass ein solches Siedlungsgebiet sichtbar und fußläufig mit der Stadt Glashütte verbunden sein muss. Die konkreten Standortvorschläge dazu waren alles Ansätze, über die in der näheren oder ferneren Vergangenheit bereits nachgedacht wurde.

Die Galerieeröffnung Anfang Juli war eine sehr gelungene Sache und zeigte, dass sich die Macher nicht nur um eine Neustadt Gedanken gemacht hatten, sondern die Glashütter Bausubstanz analysierten und mit interessanten Vorschlägen aufwarteten, die auch die markanten Problemfälle einbezogen. (Zum großen Teil einsehbar in den Schaufenstern am Moritz-Grossmann-Platz)

Klargestellt wurde auch, dass solch ein Architektur-Projekt eine Spielwiese sei, auf der man der Phantasie freien Lauf lassen könne und eine Realisierungsrate von 10% bereits ein großer Erfolg wäre.

Eine Kernaussage war, dass unter den aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen die Landflucht zu Stillstand gekommen ist und eine Umkehr einsetzt. Die Nachfrage verstärkt sich. In unseren Dörfern haben die Häuslebauer für reichhaltige Erfahrung gesorgt, die in die zukünftige Lenkung mit einfließen. Die brachliegenden Immobilien in Glashütte, zum großen Teil grundsolide Substanz aus den 30er Jahren, müssen an die heutigen Wohnanforderungen angepasst werden, also z.B. durch Wänderücken. Ein umtriebiger potentieller Investor hat uns das im Ortschaftsrat auch so bestätigt.

Nun vertraue ich ja gern der alten Weisheit „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“ und hoffe, dass ein neuer Bürgermeister helfen kann, dass sich Besitzer und Investor in einer Person vereinigen.

5. Sollen weitere kommunale Liegenschaften (wie z.B. Hofeberg Cunnersdorf) veräußert werden, oder bevorzugen Sie die Suche nach Lösungen, die langfristig Gelder bzw. Einkünfte generieren, damit keine weiteren Abgaben (z.B. Regenwassereinleitung) auf die Einwohner zukommen?

Eine Kommune ist vorrangig kein Wirtschaftsunternehmen am Markt. Es kann auch gute Gründe geben, sich von kommunalem Eigentum zu trennen und die anstehende Sanierung der freien Wirtschaft zu überlassen. Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand lag das bei der Immobilie Hofeberg vor. Mir fehlt aber in meiner derzeitigen Position der Überblick über das kommunale Eigentum, um mich über anstehende Erfordernisse zu äußern. Geplante Veräußerungen sind mir nicht bekannt.

Die Regenwassereinleitung war mehrfach Thema bei meinen Begegnungen mit den Einwohnern. Die notwendig gewordene Entscheidung, den Beginn der Gebührenerhebung um ein Jahr zu verschieben, kann man getrost als ein Scheitern der Herangehensweise betrachten und ich bin zu der Ansicht gelangt, dass auf diesem Weg weder faktische noch gefühlte Gerechtigkeit hergestellt werden kann. Hier setze ich auf eine radikale Vereinfachung, einhergehend mit Entbürokratisierung.

6. Die Erneuerung der Kläranlage in Hirschbach steht seit längerem in der Diskussion. Wie stehen Sie dazu, weitere nachhaltige Alternativen, wie z.B. eine Abwasserableitung von Hirschbach, Hausdorf und Reinhardtsgrimma nach Kreischa gesamtwirtschaftlich dem derzeitigen Plan gegenüberzustellen? Würden Sie ortsansässige Fachexpertise anhören? Oder soll die bisher angekündigte Neubau-Lösung durchgesetzt werden?

Natürlich. Gerne. Dieser Gedanke steckt ja auch schon in der Frage 2. Mir ist bekannt, dass da alternative Lösungsvorschläge existieren und ich bin gespannt auf die Gegenüberstellung.

7. Wie stehen Sie zum Projekt „Neue Wilischbaude“?

Grundsätzlich bin ich offen für Unternehmertum. Allerdings, und so habe ich es bei der Projektvorstellung dem Investor gegenüber geäußert, scheint mir sein Plan etwas aus der Zeit und den gesamtgesellschaftlichen Umständen gefallen. Zur Frage des Natur- und Heimatschutzes bin ich gespannt auf die Beurteilung der übergeordneten Behörden des Landkreises.

8. Die Internetseite der Stadt Glashütte ist sehr unübersichtlich. Wichtige Informationen, wie z.B. die Geschäftsordnung des Stadtrates (welche auch für jeden Besucher einer Stadt- oder Ortschaftsratssitzung gilt) und der letzte öffentliche Stand des Entwurfs des Flächennutzungsplans sind nicht zu finden. Dies ist intransparent und wirkt nicht bürgernah. Wie wollen Sie die Internetseite effektiv zur Information der Gemeinde nutzen und transparenter gestalten? In welchem Zeitraum?

Der Netzauftritt unserer Stadt ist ja erst jüngst modernisiert worden. Die Weiterführung und Perfektion dieser Arbeit nährt sich aus Kritik und Anregungen. Das wird also das geringste Problem sein.

This article was updated on September 11, 2021